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Editorial

Unmittelbar im Anschluss an das Editorial folgen einige Bemerkungen zum erfolgreich durchgeführten Referendum gegen das revidierte Fortpflanzungsmedizingesetz, über das am 5. Juni 2016 abgestimmt wird. Ein prägnanter Leserbrief von Otto Jungo befasst sich speziell mit der PID und der „Zellhaufentheorie“ von Bundesrat Berset.

Diesem Heft liegt der Flyer der Kommission für Bioethik der Schweizer Bischofskonferenz bei mit dem Titel: Ein klärender Blick auf die Präimplantationsdiagnostik/PID.

In seiner Arbeit Gesundheit, Heil und Heilung geht Peter Ryser auf die Beziehung zwischen Gesundheit, Heil und Heilung ein unter unterwirft die oft vernommene Rede von Ganzheitlichkeit, ganzheitlicher Behandlung einer gesunden Kritik. Aufschlussreich sind die sprachgeschichtlichen Überlegungen und die Begriffsbestimmungen zu Heil und Heilung. Der Autor wendet sich gegen den Genzentrismus. Spiritual Care wird als ein zu begrüssender Versuch, den Patienten ganzheitlicher, heilsbezogen zu versorgen, gutgeheissen. Dabei wird auf Unsicherheiten, was genau unter Spiritualität zu verstehen sei, hingewiesen. Die Wandlung des Menschenbildes durch das Christentum – der Kranke ist ein Anruf Gottes zum Handeln aus Barmherzigkeit – bewirkte die Errichtung von Krankenhäusern und Angebote für Notleidende. Jesus Christus wurde nun als Arzt, Christus medicus, bezeichnet. Die Christus-Medicus-Tradition ist dann nach der Aufklärung abgeklungen. Der Autor beachtet die medizinisch unbegreiflich lange Nahrungslosigkeit des hl. Bruder Klaus, der jahrzehntelang vom täglichen Empfang der hl. Hostie lebte. In der vom Materialismus geprägten Jetztzeit soll, so Ryser, der hier Manfred Lütz zitiert, das Heil durch Heilung im Diesseits erreicht werden, religiöse Vorstellungen von Heil und Unsterblichkeit sind durch eine hohe Wertschätzung von Gesundheit ersetzt worden. Gesundheit als Ersatzreligion.

Der folgende Beitrag über Demenz und Autonomie von Bernhard N. Schumacher und Pierre-Yves Meyer (Universität Freiburg) liegt in der französischen Originalfassung und in der deutschen Übersetzung durch Otto Jungo vor. Seit der Publikation des Belmont Report (1978) und der Principles of Biomedical Ethics von Tom Beauchamp ist der „Respekt der Autonomie“ zum Rang eines vorherrschenden Prinzips der ärztlichen Ethik aufgestiegen. Die Autoren hinterfragen diese Ausschliesslichkeit, ohne die Wichtigkeit der Entscheidungsautonomie herabzusetzen. Die Bedeutung der Fürsorge wird diskutiert. Es handelt sich um einen sehr wichtigen Beitrag in der heute hochaktuellen Diskussion um einen oft verabsolutierten Autonomiebegriff.

Es folgen der Jahresbericht der Sezione della Svizzera italiana von Enrica Maspoli-Postizzi, der die gewohnt reichhaltige Aktivität der Sezione erahnen lässt, der Bericht unserer Präsidentin Rahel Gürber und das Protokoll der Mitgliederversammlung und Jahrestagung in Uznach vom 12.3.2016.

Schliesslich, wie immer, die „Letzte Seite“ mit wichtigen Terminen.

Mit guten Wünschen

Rahel Gürber, Präsidentin
Nikolaus Zwicky-Aeberhard, Past Präsident

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